Judengasse 10

Coming Soon: Judengasse 10 in Rothenburg ob der Tauber

Ein bayerisches Kulturdenkmal mit einer historischen Mikwe (jüdisches Ritualbad)

Das spätmittelalterliche Wohnhaus Judengasse 10 mit einzigartigen historischen Ausstattungsmerkmalen ist der erste Schützling von Kulturerbe Bayern. Als „bayerischer National Trust“ führt die Initiative das geschichtsträchtige, aber lange Zeit gefährdete Gebäude mit seinen Mitgliedern, Volunteers und Spendern und gemeinsam mit seinem Partner, dem Verein Alt-Rothenburg, in eine lebendige Zukunft.

Bei der Judengasse 10 handelt es sich um das erste „Denkmal von nationaler Bedeutung“ in Rothenburg: In seinem Kellergewölbe beherbergt das Stadthaus die bislang einzig bekannte Mikwe Rothenburgs – ein jüdisches Ritualbad – und in seinem Obergeschoss eine jahrhundertealte Bohlenstube. In Rothenburg existiert das einzige nahezu vollständig erhaltene Judenviertel im gesamten deutschsprachigen Raum. Entgegen des Namens lebten hier Juden und Christen zusammen. Vor allem Handwerker hatten sich hier angesiedelt. Laut dendrochronologischen Untersuchungen wurde das Haus Nummer 10 gemeinsam mit dem benachbarten Haus Nummer 12 um 1409 erbaut. Es hat sich in seiner ursprünglichen Form bis in die Gegenwart erhalten, das jüdische Ritualbad zählt damit zu den ältesten erhaltenen Mikwen in Bayern. Eine attraktive und lebendige Mischnutzung aus Erleben, Treffen und Wohnen wird für den dauerhaften Erhalt der Judengasse 10 sorgen. Die spätmittelalterliche Mikwe im Gewölbekeller wird Kulturerbe Bayern öffentlich zugänglich und erlebbar machen. Im Obergeschoss mit der historischen Bohlenstube wird der Verein Alt-Rothenburg seine Vereinsräume eröffnen und in den höher gelegenen Etagen werden – ebenso wie im Erdgeschoss – Wohnräume geschaffen. Die hohe Eingangshalle im Erdgeschoss ist als kleiner Veranstaltungsraum vorgesehen. Auf diese Weise trägt Kulturerbe Bayern dazu bei, damit die Rothenburger Altstadt als lebendig genutzter Ort des Zusammenlebens erhalten bleibt.

Die Sanierung der Judengasse 10 wird mit 725 000 € aus dem Entschädigungsfond unterstützt. Kunstminister Bernd Sibler dazu: „Das Bürgerhaus Judengasse 10 in Rothenburg ob der Tauber ist ein herausragendes Dokument spätmittelalterlichen jüdischen Lebens in Mittelfranken. Die darin noch erhaltene Mikwe ist einer der ältesten datierbaren Beispiele eines jüdischen Ritualbads in Deutschland. Ich freue mich sehr, dass wir mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds dazu beitragen können, diese historische Kostbarkeit für die Nachwelt zu sichern.“

Foto: T. Kiertscher

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