Rothenburgs Mittelalterliches Kriminalmuseum – Europas größtes Museum zur Rechtskunde
Schauderlich, angsteinflößend oder einfach nur: höchst informativ. So lässt sich das Mittelalterliche Kriminalmuseum von Rothenburg ob der Tauber beschreiben. Untergebracht im Gebäude des einstigen Johanniterklosters der Stadt, grenzt es direkt an die Johanniterkirche. Und genau hier trat man am Roten Tor um 1400 in die Stadt ein. Doch was erwartet den Besucher im Mittelalterlichen Kriminalmuseum? Und ist das eigentlich auch etwas für Kinder?

Wo Bram Stoker falschliegt – Die Höhepunkte im Mittelalterlichen Kriminalmuseum

Viel mitgemacht hat die Eiserne Jungfrau (englisch: Iron Maiden), die einst in Nürnberg ihren Dienst verrichtete. Sogar literarische Lügen durch Romancier Bram Stoker musste sie über sich ergehen lassen. Der Lohn: ein prominenter Platz im Mittelalterlichen Kriminalmuseum von Rothenburg. Was Sie zudem unbedingt gesehen haben sollten: die Sammlung an Schandmasken sowie die originalen Streckbänke, Daumenschrauben und weitere Foltergerätschaften im Keller des Museums – wirklich angsteinflößend.

Rothenburgs Folterkammer im mittelalterlichen Gewölbe
Schon vor dem Gang ins Mittelalterliche Kriminalmuseum findet sich ein Pranger für Selfies und Aufnahmen vom geliebten Partner. Und hinter den Eingangstoren ragt der Käfig der legendären Bäckertaufe hervor – wenn ein Bäcker bei den Zutaten einst schummelte, ging es für ihn damit unter Wasser. Gleich am Eingang des Mittelalterlichen Kriminalmuseums geht es in ein Gewölbe mit Folterinstrumenten aus dunklen Zeiten: Streckbank, Folterstuhl mit Nägeln oder Daumenschrauben werden hier ins rechte Licht gerückt. Denn das Museum spielt nicht mit den Schockeffekten, vielmehr erfüllt es seinen aufklärerischen Anspruch als Rechtskundemuseum: Wie entwickelte sich das Recht seit dem Mittelalter? Und welche Vorurteile über die dunklen Zeiten sind vielleicht nicht angebracht. Martialisch und Gewalt verherrlichend geht es im Mittelalterlichen Kriminalmuseum nicht zu und somit lässt sich die Frage nach der kindgerechten Darstellung der Inhalte mit einem „ja“ beantworten.

Ehren- und Todesstrafen: Schandmasken, Eiserne Jungfrau und Henkersschwerter

Leichte Kost ist der Gang ins Mittelalterliche Kriminalmuseum dennoch nicht: Neben Verhörprotokollen aus Hexenprozessen und Rechtstexten aus vergangenen Tagen fallen einem Höhepunkte wie die Eiserne Jungfrau aus Nürnberg, Henkersschwerter und die Schandmasken direkt ins Auge. Bei den Schandmasken ging es an die Ehre des Bestraften: Für Lügner oder Betrüger gab es ganz unterschiedliche Motive aus Metall, die es auf dem Kopf zu tragen galt. Und die Iron Maiden aus Nürnberg ist ein Muss beim Rothenburg-Besuch, gilt sie dank Bram Stoker doch als Legende in der literarischen Welt. Eines können wir hier versprechen: Auch hier räumt das Mittelalterliche Kriminalmuseum mit einigen Vorurteilen auf.
Des Kaisers Kleinodien: Die Krone, das Zepter und der Apfel
Als Rechtskundemuseum blickt das Mittelalterliche Kriminalmuseum zudem auf die rechtlichen Rahmenbedingungen zwischen den Staaten oder innerhalb der Reiche: Wie funktionierte das Heilige Römische Reich Deutscher Nation mit seinem Kaiser? Welche damals geprägten Grundsätze wirken sich bis heute aus? Neben zahlreicher informativer Schautafeln richtet sich die Aufmerksamkeit im 3. Stock der Dauerausstellung automatisch auf die Repliken der Reichskleinodien, die aus hochwertigen Materialien hergestellt wurden: Reichskrone, -zepter und –apfel stellen die drei wichtigsten Reichsinsignien des Kaisers dar. Nach dem Gang aus dem Haupthaus kann sich der Besucher in der Johanniterscheune in der Cafeteria ausruhen und/oder eine der regelmäßigen Sonderausstellungen des Mittelalterlichen Kriminalmuseums betrachten.

Bezüglich der aktuellen Öffnungszeiten informieren Sie sich bitte direkt auf den unten angegebenen Museumsseiten: www.kriminalmuseum.eu