Die Macher der Pension Edelzimmer haben sich in Rothenburg ob der Tauber verliebt – Martin Menzel und seine US-Amerikanische Frau Jennifer betreiben die kleine Pension in der Klingengasse seit dem Vorjahr und leben in der Altstadt. Jennifer erklärt Ihnen hier, was das Besondere an der Altstadt von Rothenburg ob der Tauber ausmacht.
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Und hier finden Sie alles Wissenwerte zu den Gastgebern in Rothenburg.
Grund 1: Die Gebäude
Umgeben von mittelalterlichen Stein- und Fachwerkhäusern taucht man beim Gang durch die Altstadt in eine malerische Atmosphäre ein, die es so ansonsten kaum zu finden gibt. Der Zahn der Zeit hat über den Lauf der Jahrhunderte bewiesen, dass die Wohnhäuser, Türme, Stadtmauern, Kirchen, Brunnen und Statuen anno dazumal von geschickten Handwerkern erbaut wurden. Zahllose Details gibt es überall zu finden – ein gutes Beispiel hierfür sind die metallenen „Auslegerschilder“, die aussen an Geschäften angebracht die Art des Handwerks angeben. Bunte Blumenkästen in den Fenstern fügen wunderschöne Farben zum Bild hinzu. Selbst Europäer, die mit solchen Szenen eher vertraut sein mögen, zeigen sich von der Schönheit der Stadt regelmäßig begeistert. Als Amerikanerin fühle ich mich manchmal, als wäre ich in den Set einer Filmproduktion getreten – nur handelt es sich hier nicht um die Replika einer mittelalterlichen Stadt, sondern alles ist echt. Wir hören öfters von Besuchern, wie überrascht sie sind, dass tatsächlich Menschen in der Altstadt wohnen.
Grund 2: Tradition und Brauchtum
Die Geschichtsverbundenheit der Stadt und ihrer Bewohner können Besucher bei einer der alljährlichen Veranstaltungen wie etwa dem Meistertrunk oder den Reichsstadttagen live miterleben. Diese Verbundenheit spiegelt sich jedoch auch regelmäßig im täglichen Leben wider – so gibt es beispielsweise strenge Vorgaben, auf welche Weise ein Haus in der Altstadt (welche komplett als Einheit unter Denkmalschutz steht) renoviert werden muss, um das historische Gesamtbild zu erhalten. Der Gedanke hier ist, dass es sich bei diesen Gebäuden um Kulturschätze handelt, welche in gewissem Sinne Allgemeingut sind, und an denen sich auch spätere Generationen erfreuen können sollen.
Grund 3: Die Gassen
Parken Sie Ihr Auto und vergessen Sie es für eine Weile – alles ist hier bequem zu Fuß erreichbar. Folglich gibt es in der Altstadt auch nur sehr wenig Verkehr (aber halten Sie nach Kutschen Ausschau). Obwohl sich die größeren Gassen in der Hochsaison oft mit Touristen füllen können, kann man schnell auch mal in eine der schnuckeligen Seitengassen abbiegen, um plötzlich ganz alleine zu sein. Scheuen Sie sich nicht davor, einfach auch mal ohne Hilfe des Handys auf Entdeckungstour zu gehen – die Stadtmauern sowie gut sichtbare Gebäude wie die Jakobskirche machen es fast unmöglich, sich zu verlaufen.
Wenn Sie sich am Ende eines ereignisreichen Sightseeing-Tages in der Stadt auch einmal hinsetzen möchten, sind hierfür die Stufen am Rathaus zu empfehlen. Hier kann man die Erlebnisse des Tages mit anderen Reisenden in einem Ambiente austauschen, das Sie vielleicht ein wenig an die Spanische Treppe erinnern wird.
Grund 4: Das Essen
Klar kann man hier auch gute Pizzen, Döner oder Sushi bekommen. Aber in dieser Umgebung geht nichts über ein gutes Schnitzel oder Schäufele, oder eine andere regionale Spezialität. Und dazu passt natürlich am besten ein gutes Bier aus der Region oder einer der exzellenten Frankenweine. Im Sommer kann man sein Essen draussen geniessen oder sein Fränkisch mithilfe der Einheimischen am Stammtisch verbessern. Was Sie hier allerdings nicht finden werden, sind große Fast-Food- oder Kaffeehausketten.
Grund 5: Die Jakobskirche
Auch wenn „Gebäude“ schon ganz oben auf dieser Liste stehen – die große Jakobskirche im Zentrum der Altstadt verdient es sicherlich, gesondert erwähnt zu werden. Nicht nur, dass es sich um ein außergewöhnliches Beispiel historischer Architektur mit einem handgeschnitzten, mittelalterlichen Altar handelt – die Kirche und ihre Glocken steuern auch viel zur Atmosphäre der Zeitreise bei. Und ganz ehrlich – wie oft sind Sie schon unter einer Kirche durchgelaufen?
Insider-Tipp: das ganze Jahr über werden hier (zum Teil kostenlose) Konzerte angeboten, bei denen die große Orgel oft mit ins Spiel kommt.
Grund 6: Die Natur
In einer Stadt, die so viel zu bieten hat, kann es leicht vergessen werden, auch mal einen Blick hinter die Stadtmauern zu werfen. Dies wäre jedoch ein Versäumnis – als Besucher empfiehlt es sich sehr, zumindest ein paar Stunden im lieblichen Taubertal zu verbringen. Da dieses gleich ausserhalb der Altstadt liegt, ist es für Besucher oft überraschend, dass zwischen dem Trubel des Marktplatzes bis zur Ruhe der Natur nur wenige Minuten Fussweg liegen. Für Outdoor-Freunde gibt es hier reichhaltig Gelegenheit zum Fahrradfahren, Wandern, Schwimmen, Reiten oder Campen, und wer es etwas abenteuerlicher will, kann sich im Kletterwald versuchen.
Grund 7: Die Stadtführungen
Die „Nachtwächter“-Tour ist weltbekannt, und dies aus gutem Grund: Wissenswertes über die Stadt wird Besuchern hier auf eine authentisch-leidenschaftliche Weise nähergebracht, die einfach nur Spaß macht. Überhaupt kann man die Geschichtsbücher in Rothenburg getrost auch mal geschlossen halten, und das Wissen über die Stadt als Erlebnis aufnehmen.
Viele der verschiedenen Touren können direkt am Marktplatz zu sehr vernünftigen Preisen gebucht und begonnen werden.
Für eine Tour auf eigene Faust empfiehlt sich auch der Gang über die Stadtmauer – von hier oben sind Einblicke möglich, die man von der Straße aus so nicht bekommt.
Grund 8: Die Museen
Mein Favorit hier ist das RothenburgMuseum, in dem verschiedene Epochen ausgestellt sind – angefangen mit prähistorischen Zeiten, bis hin zum Dreißigjährigen Krieg und darüber hinaus. Die Räumlichkeiten des ehemaligen Dominikanerinnenklosters bieten hierfür eine hervorragende Kulisse, die jedoch modern und innovativ renoviert wurde. Es lohnt sich, vor dem Besuch die AR-App des Museums aufs Handy herunterzuladen.
Auch des Mittelalterliche Kriminalmuseum, das Historiengewölbe im Rathaus (mit dem Verlies, in welchem der berühmte mittelalterliche Rothenburger Bürgermeister Toppler sein unwürdiges Ende fand) und das Weihnachtsmuseum sind alle einen Besuch wert.
Grund 9: Die Lebensqualität
Die üblichen Kennzahlen wie etwa Luft- oder Wasserqualität sind hier top, doch echte Lebensqualität entsteht vor allem auch durch Stressabbau. Auf der Liste der Dinge, die Ihnen hier als Bewohner (nicht) fehlten werden, sind beispielsweise Verkehr (siehe #3), Nachbarn, die man nicht kennt sowie ernstzunehmende Kriminalität – oft betreffen die schlimmsten Nachrichten des Tages einen bissigen Hund oder ein abhanden gekommenes Fahrrad.
Grund 10: Die Besucher
Last, but not Least! Der Eindruck, den Rothenburg auf seine Besucher macht, ist keineswegs einseitig, und die Besucher prägen die Stadt im Gegenzug auch. Wir Rothenburger freuen uns über die kulturelle Anregung, die unsere Gäste hierher bringen, sowie über die Gelegenheit, die Schönheit unserer Stadt zur Schau zu stellen. Wir helfen unseren Besuchern gerne wo wir können, auch auf Englisch. Wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann, wird es durch diese Gastfreundlichkeit noch viel einfacher, sich hier willkommen zu fühlen.
Über die Autorin:
Die gebürtige US-Amerikanerin Jennifer Menzel wuchs in Utah (USA) und Okinawa (Japan) auf und hat bislang 20 Länder bereist. In die Stadt Rothenburg ob der Tauber haben sie und ihre Familie sich im Urlaub so sehr verliebt, dass sie 2019 aus Kalifornien hierher zogen und seitdem das Gästehaus „Edelzimmer“ betreiben.
